Im Jahre 1611 wurde die Kirche der Heiligen Maria Magdalena vom Bischof von Verona eingeweiht. Sie wurde nach einem Entwurf von Giulio Todeschini errichtet. Es scheint, dass der Bau der Kathedrale auf dem Gelände einer alten Pfarrkirche, in mehreren Etappen erfolgte.
Der Bau der Kirche ging über einen langen Zeitraum hinweg und wurde nicht planmäßig abgeschlossen. Dies war zweifelsohne durch praktische Probleme bedingt, höchstwahrscheinlich durch die plötzliche Verringerung der finanziellen Möglichkeiten aufgrund einer Wirtschaftskrise.
Die Fassade
Der klassische Stil von Todechinis ist mit dem von Sanmicheli und Scamozzi verbunden. Die Fassade zeigt bereits barocke Elemente, die an berühmte Werke wie die Chiesa del Gesu von Vignola in Rom erinnern.
Das Innere
Das Innere der dreischiffigen Basilika, die sich durch ihre schlichte klassische Feierlichkeit auszeichnet, ist eines der schönsten Beispiele der Spätrenaissance in der Provinz Brescia.
Die sechzehn weißen dorischen Säulen sind aus Botticino-Marmor gefertigt. Das Kirchenschiff wird von einem einfachen Tonnengewölbe bedeckt, das in seiner Rundheit das Motiv der Bögen wiederholt. Im linken Seitenschiff befindet sich eine Kapelle, in der das Heilige Sakrament aufbewahrt wird.
Die Kirche ist der heiligen Maria Magdalena geweiht, eine Widmung, die bis in die Antike zurückreicht, bis zum Ursprung der Gemeinde.
Die Werke
Andrea Celesti (1637-1712), einer der Hauptvertreter der venezianischen Malerei des 17. Jahrhunderts hat in der Kathedrale ein Bilderzyklus, der Maria Magdalena gewidmet ist, gemalt. Die “Büßende Magdalena, von Engeln in einem Moment der Ekstase getröstet”, befindet sich in der Mitte hinter dem Altar im Presbyterium der Kathedrale. Auf der linken Seite ist die “Auferstehung des Lazarus” dargestellt. Man nimmt an, das Lazarus der Bruder von Maria Magdalena ist. Die Struktur zeichnet sich durch eine bemerkenswerte Zusammensetzung aus: Am unteren Ende befindet sich eine halbkreisförmige Reihe von Personen, darunter Martha, Jesus, Maria Magdalena und Lazarus. Rechts ist “Das Abendmahl im Hause Simone dem Pharisäer”, wobei Maria Magdalena die Füße von Jesus wäscht und sie mit ihrem Haar trocknet. Die Vorliebe für eine szenografische Beschreibung eines Banketts überwiegen. Der Einfluß eines großen Gemäldes Paolo Veronese (Das Festmahl im Hause “Levi”, 1573, heute in der Akademie in Venedig) ist offensichtlich. Über den Fenstern der Apsis befinden sich zwei kleinere Gemälde, ebenfalls von Celesti. Der Zyklus von Celesti, der der Heiligen Maria Magdalena gewidmet ist, endet mit der triumphalen “Auferstehung Christi” an der Gegenfassade der Kathedrale.
Gemälde von Celesti finden sich auch auf den Verbindungsflächen zwischen einem Bogen und dem anderen der beiden Säulen des Mittelschiffs. Andere bemerkenswerte Werke können in der Kathedrale von Desenzano bewundert werden. Das “Letzte Abendmahl”, von Gian Battista Tiepolo, erstrahlt in der Kapelle des Allerheiligsten. Das Gemälde wurde gegen 1738 fertiggestellt.
Dieses Gemälde von Tiepolo in der Kathedrale von Desenzano ist ein Werk von großem Interesse, da es ikonographisch untypisch ist. Im Gegensatz zum traditionellen Schema sind die zwölf Apostel nämlich in einer längsgerichteten perspektivischen Linie dargestellt, die die Gäste während des Dramas in enger Vertrautheit zu versammeln scheint.
Andere Werke befinden sich in der Sakristei. Der Blick fällt sofort auf die Kunstwerke “Deposizione” und “I misteri del Rosario". Im Inneren der Kathedrale befinden sich außerdem weitere Werke von den Malern Giovanni Andrea Bertanza di Padenghe, Donato Zenone und Domenico Cignaroli. Ebenfalls ist die 1874 errichtete Kapelle, die der Heiligen Angela Merici gewidmet ist, im linken Kirchenschiff zu sehen.