Auf dem Hügel von San Martino wurde im Jahr 1878 ein hoher Turm im neugotischen Stil errichtet. Er diente dazu die Ereignisse der italienischen Renaissance zu feiern. Sie wurden von den Architekten Frizzoni aus Bergamo, die Ingenieure Luigi Fattori aus Solferino, Monterumici aus Treviso und Cavalieri aus Bologna gebaut.
Der 74 Meter hohe Turm wird über eine spiralförmige Rampe nach oben erklommen. Im Eingangsbereich befindet sich eine Bronzestatue von Vittorio Emanuele II. Sie stammt vom Bildhauer Dal Zotto. Die Wände wurden von dem venezianischen Maler Vittorio Bresanin bemalt. Wenn man die große Rampe hinaufsteigt gelangt man nach und nach in übereinander angeordnete Räume, die Episoden aus den Kriegen des Risorgimento gewidmet sind.
Die Fresken im Turm sind ein sehr interessantes Beispiel für Malerei zum Thema Risorgimento, die stilistisch mit der historisch- romantischen Malerei verbunden ist, deren bekannteste Vertreter Hayez und Gerolamo sowie Domenico Induno waren. Ihre Werke zeichnen sich einmal durch einen anekdotischen Stil, einmal durch eine porträtpsychologische Neigung, einmal durch die romantische Vorliebe für die Beschwörung einer folkloristischen und malerischen Vergangenheit aus.
Die Fresken im Torre di San Martino sind dagegen durch episch- feierliche Darstellungen geprägt, die auch einen Großteil der offiziellen Malerei und Bildhauerei des italienischen Umbertino kennzeichneten. Dieselbe Art von Beschreibungen treten auch in den Hochreliefs des Altars della Patria (1885- 1911) von Bildhauers Angelo Zanelli von San Felice auf.